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Zöliakie

Diagnose und Therapie

Die medizinisch fundierte Diagnose erfolgt in zwei Schritten: einer Blutuntersuchung und einer Gastroskopie (Magenspiegelung) mit Dünndarmbiopsie. Wichtig ist, dass vor den Untersuchungen noch keine glutenfreie Ernährung eingehalten wird.

Blutuntersuchung

Bei Verdacht auf Zöliakie wird in der Regel zuerst eine Blutabnahme mit Bestimmung der zöliakie-spezifischen Antikörper durchgeführt. Das sind folgende Parameter:

  • IgA-Gesamt-Spiegel
  • IgA-Transglutaminase-Antikörper (tTG) und evtl. auch
  • IgA- endomysiale Antikörper (EMA)


Sind diese speziellen Antikörper über der Norm oder positiv, kann das bereits der erste Hinweis auf eine Zöliakie sein. Wenige Zöliakie-Betroffene haben einen IgA-Mangel. Deshalb ist es wichtig, auch immer den Gesamt-IgA-Spiegel zu bestimmen.

Weiters werden ein allgemeines Blutbild und die Bestimmung von Eisen, Kalzium, Gesamt-Eiweiß und evtl. auch Zink, Folsäure, Vitamin B12 etc. empfohlen.

Gastroskopie mit Dünndarmbiopsie

Sind die zöliakiespezifischen Antikörper über der Norm oder positiv, ist bei Erwachsenen zur endgültigen Diagnosesicherung eine Gastroskopie (Magenspiegelung) mit Dünndarmbiopsie durchzuführen. Bei Kindern kann darauf unter bestimmten Voraussetzungen verzichtet werden. - siehe ESPGAN-Kriterien, Zöliakie Aktuell 4/2021.

Bei dieser Untersuchung, die meistens unter einer leichten Sedierung durchgeführt wird, werden schmerzlos aus dem obersten Dünndarmabschnitt, dem Zwölffingerdarm, mehrere, sehr kleine, Schleimhautproben entnommen. Die Schädigung und Zottenatrophie der Dünndarmschleimhaut ist mikroskopisch und histologisch sichtbar. Die Schleimhautschädigung wird von Patholog*innen mit der sogenannten Marsh-Klassifizierung befundet und eingeteilt.

Nach gesicherter Diagnose kann sofort mit der glutenfreien Ernährung begonnen werden. Mehr dazu im Bereich Glutenfreie Ernährung.

Die Entzündungen der Dünndarmschleimhaut erholen sich durch die glutenfreie Ernährung meist rasch und die Dünndarmzotten werden wieder nachgebildet. Im Laufe einiger Monate ist die regenerierte Dünndarmschleimhaut von einer normalen, gesunden Schleimhaut nicht mehr zu unterscheiden. Wenn man Symptome hatte, verschwinden diese meist bereits nach wenigen Wochen.

Es wird empfohlen, anfangs eine etwas leichtere Kost zu sich zu nehmen, um auf die Funktionsstörung des Dünndarms durch die Zottenatrophie Rücksicht zu nehmen. Bei schweren Mangelzuständen ist es möglich, dass evtl. Vitamin- und Mineralstoffsubstitutionen verordnet werden. Es wird empfohlen, diese in Form von Infusionen zu verabreichen, da die Aufnahme durch die Zottenatrophie anfangs noch gestört ist. Es ist aber nicht generell notwendig, bei Zöliakie Vitamin- und Mineralstoffpräparate einzunehmen.

Familien-Screening

Da Zöliakie bei erstgradigen Verwandten (Eltern, Kindern, Geschwistern) 10 bis 15 Mal so häufig auftritt, ist es sinnvoll, bei den Familienmitgliedern eines Zöliakie-Betroffenen das Blut auf Antikörper zu untersuchen. Bei positivem Testergebnis soll auch eine Gastroskopie mit Dünndarmbiopsie gemacht werden. Ein negativer Antikörpertest im Blut schließt allerdings das Auftreten einer Zöliakie zu einem späteren Zeitpunkt nicht gänzlich aus.

Achtung: Keine Alternativen!

Bioresonanz oder ähnliche „Alternativen“, Selbstdiagnose, Selbsttests, Unverträglichkeits- oder Allergietests sind zur Diagnose einer Zöliakie völlig ungeeignet. Ausschließlich ein Facharzt oder eine Fachärztin (Gastroenterologie) kann die richtige Diagnose stellen. Bei Verdacht auf Zöliakie nennen wir Ihnen gerne Vertrauensärztinnen oder Vertrauensärzte in Ihrer Umgebung. Unsere Kontakte finden Sie hier:
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Therapie

Die Therapie bei Zöliakie besteht in der lebenslangen Einhaltung einer strikten glutenfreien Ernährung. Zuvor muss die Diagnose aber eindeutig medizinisch abgesichert sein. – Also keine glutenfreie Diät vor der endgültigen Diagnose!

Eine konsequente, dauerhafte glutenfreie Ernährung bedeutet eine große Umstellung, die auch mit höheren Kosten für Lebensmittel verbunden ist. Und das ist nur dann sinnvoll, wenn tatsächlich eine Zöliakie vorliegt.